Das Ziel ist das Ziel! Oder doch der Weg?

Ziele sind wichtig. Ziele geben uns eine Orientierung. Jeder setzt sich selbst immer wieder Ziele, im Privaten und natürlich auch im Beruf. Jedes Unternehmen setzt sich Ziele. Oft gilt es nur noch, diese unbedingt zu erreichen und zwar um jeden Preis. Ziele sind schnell formuliert und noch leichter von jenen, die sie selbst nicht erreichen müssen. Hauptsache Ziel erreichen lautet da oft die Devise.

Wie gehen wir eigentlich mit unseren Zielen um?

Das »Wie« wird dabei allzu häufig vernachlässigt. Wie wir die Ziele erreichen, mit welcher methodischen und sozialen Kompetenz, mit welcher Haltung und welchem Werteprogramm ist oft egal.

Ziele zu haben macht aber nur dann Sinn, wenn wir verstehen, welche Auswirkungen es eigentlich hat, Ziele zu formulieren und zu verfolgen. Es geht nicht darum zu sagen, wir bräuchten keine Ziele mehr. Sondern es geht um eine Sensibilität, mit der die Qualität erhöht werden kann.

Wenn es um das Erreichen von Zielen geht, ist ein weiterer Irrtum weit verbreitet: Klassischerweise gilt ein Ziel dann als erreichbar, wenn es Zielgütekriterien hat. Es gibt unterschiedliche Checklisten und Definitionen, wie ein Ziel auszusehen hat, welche Kriterien es erfüllen muss. Viele Menschen nutzen diese Methoden und Checklisten in der Hoffnung, ihre Ziele dadurch leichter erreichen zu können. Aber warum werden dann trotzdem, obwohl es zielgültige Kriterien gibt, Ziele nicht erreicht oder nur schwer erreicht? Das ist ja die große Schlüsselfrage.

Es fehlt oft die Wegbeschreibung

Wenn wir uns mit dem Auto oder zu Fuß an einen uns unbekannten Ort begeben, fragen wir vorher nach dem Weg oder schalten das Navi an. Warum machen wir das bei Zielvereinbarungen nicht auch? Es fehlt die Wegbeschreibung!

Der Weg ist das Ziel

Daraus ist auch aus dem Zen die Formulierung »Der Weg ist das Ziel« entstanden. Meistens wird dieser Leitspruch aber falsch verstanden. Denn wenn der Weg das Ziel wäre, bräuchten wir ja kein eigentliches Ziel mehr. Wir würden dann gar nicht mehr irgendwohin gehen. Bei dem Spruch geht es eigentlich eher darum, welche Bewusstheit man hat, wenn man sich an etwas, an einem Ziel, orientiert. Die Qualität liegt zwar schon auf dem Weg dorthin, aber eher im Erleben.

Wie mit Problemen umgehen?

Wenn wir Ziele erreichen wollen, müssen wir uns also den Weg anschauen und auch die »Wegelagerer«, wie ich sie gerne nenne. Vor allem wenn ein Ziel in einem bestimmten Zeitraum erfüllt werden soll, müssen wir uns überlegen:

  • Was könnte es von meiner Seite aus für Schwierigkeiten geben?
  • Welche Probleme könnten von außen auftreten?
  • Wie gehe ich die dann an, ohne zu kapitulieren?
  • Welche Wahlmöglichkeiten stehen dann offen?

Kein Ziel ist aber auch kein Weg

Nochmal: Kein Ziel zu haben ist auch keine Lösung. Es gilt mit Zielen sinnvoll und wertschätzend umzugehen. Ziele geben Orientierung und geben dem Handeln eine Richtung. Im Vertrieb heißt es daher heute auch: „Wer verkaufen muss, verkauft nichts.“ Um das Ziel – das Verkaufen – zu erreichen, dürfen andere Faktoren im Vordergrund stehen. Das Verkaufen ist als »Nebenwirkung« erreichbar.

Wie kann ich Ziele erreichen?

Im Sinne des Selfment sollten Sie sich fragen, wie Sie im Hier und Jetzt verankert sind. Denn wenn Sie zwanghaft ein oder mehrere Ziele erreichen müssen, sind Sie mit Ihrer Energie nicht im Hier und Jetzt. Sie sind nicht auf dem Weg und nicht bei sich selbst. Dann stehen die Chancen gut, nicht dort anzukommen, wo Sie eigentlich hinwollen.

Mein Tipp

Ein Ziel zu formulieren reicht nicht. Ich muss mir auch den Weg anschauen und überlegen, wie ich das Ziel erreichen kann. Dafür braucht es vor allem Bewusstheit und Klarheit.

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