Burn-out als Kompetenz – verkehrte Welt oder was?

Noch immer herrscht weitverbreitet die Meinung, dass Burn-out ein Symptom ist von Inkompetenz, Unreife, Fehlverhalten, Defiziten, ja sogar Unvermögen. Betrachtet man das Ganze nun aus systemischer Sicht – also auf die Gesamtheit bezogen – sind derartige Symptome eher Ausdruck einer besonderen Kompetenz. Leben wir jetzt in einer verkehrten Welt?

Das Dilemma mit dem Werten

Wir Menschen werten gerne. Schnell sind wir dabei, etwas Erlebtes, Gesehenes oder Gehörtes in eine Schublade zu stecken. Und da steckt es erst mal fest. Meiner Meinung nach würden viele gut daran tun, wenn sie nicht sofort alles werten. Es würde ihr Leben vereinfachen. Es würde ganz andere Möglichkeiten aufzeigen. Es würde ein völlig anderes Bild auf jemanden oder auf eine Situation werfen. 

Genauso verhält es sich auch mit der oben erwähnten Kompetenz. Denn was bedeutet Kompetenz einmal völlig wertfrei gesehen? Wer oder was ist überhaupt kompetent? Wertfrei betrachtet ist Kompetenz zunächst alles, was erfolgt und funktioniert. Also auch Unerwünschtes, welches durch eine gewisse Form der Strategie in uns angelegt erfolgreich umgesetzt wird und sich dann als Symptom nach außen zeigt – wie z.B. durch eine Krankheit, Burn-out und ähnlichem.

Burn-out als intensiver Feedback-Prozess

Schauen wir uns Burn-out einmal etwas genauer an, ist das nichts anderes als ein intensiver Feedback-Prozess des eigenen Körpers und des Geistes. Genau ... wir bekommen ganz genau gezeigt, was für eine gesunde und erfüllende Lebenshaltung fehlt.

Jetzt verhält es sich so: Wertschätzen wir wohlwollend und anerkennend diese Signale, entsteht durch ein Burn-out ein konsequenter Ausdruck unserer inneren Wertehaltung zu uns selbst. Wir übernehmen Verantwortung für eine Veränderung und zwar eine Strategieänderung, wieder aus dem Burn-out herauszukommen. Burn-out schützt uns also vor endgültiger Überforderung und ermöglicht uns, die Chance zu nutzen, auch bei wiederholtem Mal den Fokus auf uns selbst und unsere Gesundheit zu richten. Burn-out warnt uns quasi rechtzeitig vor noch größerem, gesundheitlichen Unheil. Was doch für ein toller Mechanismus in unserem Körper steckt!

Deine eigenen Wahrnehmungsmuster

Jetzt habe ich gleich drei Blogs über Burn-out geschrieben und damit sicherlich so manches Buch zusammengefasst. Mitgeben möchte ich dir vor allem eins: Burn-out ist vermeidbar. Du kannst ihm sogar aktiv vorbeugen. Was für dich Stress ist, mag für jemand anderes leicht gelebte Freizeit sein. Bewerte nicht! Es sind deine Wahrnehmungsmuster, die auf besondere Außenbedingungen treffen, was eine Wechselwirkung auslöst. Werden dir beispielsweise im Coaching diese Wahrnehmungsmuster bewusst gemacht, verändert sich auch deine Wahrnehmung im Außen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass „das Kind in den Brunnen fällt“.

Sei achtsam mit dir!

Du wirst nicht in den Burn-out-Strudel geraten, wenn du nach innen achtsam bist und nach außen Eigenverantwortung im Erleben der Welt übernimmst. Auch wenn du es schaffst, dich abzugrenzen, ist das eine unglaublich wertvolle Kompetenz. Vielleicht sagst du dann: „Ich könnte noch, aber jetzt brauchen mein Körper und Geist eben Ruhe.“ Das über deine optimale Lebensbalance sagen und leben zu können, ist eine große Kompetenz und Leistung, die zunächst am meisten dir zugutekommt. Wenn du die Signale deines Körpers rechtzeitig wahrnimmst und nutzt, hast du mehr von dir und deinen persönlichen Ressourcen.

In meinem nächsten und letzten Blog zum Thema gebe ich dir 11 Tipps, wie es erst gar nicht zu einem Burn-out kommen kann.

Bis dahin: Übe dich in Achtsamkeit! Du wirst die positive Wirkung nicht mehr missen wollen.

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