Achtsamkeit üben? So geht’s!
Achtsamkeit schützt vor Burn-out – das ist soweit klar. Theoretisch. Jetzt kommt die Frage: Wie werde ich achtsam? Gibt es Übungen für Achtsamkeit? Kann ich das in meinen Tagesablauf einbauen? Brauche ich bestimmte Voraussetzungen, um Achtsamkeit zu üben? Heute möchte ich dir sehr wirksame Übungen zur Achtsamkeit zeigen. Das einzige, was du am Anfang dafür brauchst, ist Ruhe.
1. Richtig einstimmen
Stimm’ dich auf die erste Übung ein, indem du einen Punkt vor dir aufsuchst, den du fixieren kannst. Dabei ist es völlig egal, ob du sitzt, liegst oder stehst. Fokussiere diese ausgewählte Stelle und spüre, was in deinem Körper passiert.
2. Auf die Lauer legen
Du lauerst – quasi wie eine Katze vor dem Mauseloch – und übst dich in unendlicher Geduld, denn du weißt nicht, wann etwas passiert. Du fixierst diesen Punkt und wartest. Was nimmst du in deinem Körper wahr? Wie fühlt es sich an? Was denkst du?
Wenn du mehr willst
Willst du mehr, lege den Fokus auf deine Gedanken. Setz’ dich dafür bequem auf einen Stuhl und schließ’ deine Augen. Achte auf deine Gedanken. Beobachte, wie sie kommen und gehen. Nimm dir dafür eine Minute Zeit. Dann stell’ dir im Stillen die folgende Frage und achte nach der Frage darauf, was geschieht:
„Woher wird mein nächster Gedanke kommen?“
Und jetzt? Gab es eine winzige Lücke zwischen deiner Frage und dem nächsten Gedanken, der dir kam? Wiederhole diese Übung ein- bis zweimal.
Wie wachsam warst du?
Ist dir wieder ein Zögern, eine Pause zwischen Frage und dem nächsten Gedanken aufgefallen? Wenn du wachsam warst, hast du bemerkt, dass dein Verstand nur darauf wartet, dass etwas geschieht. Sobald du dieser Pause gewahr wirst, wird sie sich erweitern, vertiefen und verlängern.
Da du nun weißt, woher die Gedanken kommen, empfehle ich dir, diese Erfahrung zunächst einmal pro Stunde für eine Minute zu machen. Wenn sich dabei andere Gedanken aufdrängen, kämpfst du nicht dagegen an, sondern nimmst sie auf, denn dies wird immer passieren und liegt in der Natur der Sache: Unser Verstand will immer denken! Wie ein wildes Pferd, das unbändig überall herumrennt. Stell’ dir also immer in voller Bewusstheit diese Frage, bis die Minute vorbei ist.
Der Fortschritt wird sich im Alltag bemerkbar machen
Nach anfänglichen Übungen mit geschlossenen Augen, beherrschst du bald die Übung auch mit geöffneten Augen. Und schon wirst du diese Übung auch beim Autofahren, im Gespräch mit dem Bekannten oder mitten in einer Projektarbeit am Arbeitsplatz erledigen können.
Schnell wirst du dabei bemerken, wie diese unvoreingenommene Erfahrung dein Leben und Erleben verändern kann. Du wirst entspannter, kreativer, energiegeladener und freundlicher. Du bekommst spürbar mehr Abstand zu den Dingen, die du beobachtest und wirst bald ein Gefühl des inneren Friedens empfinden können.
Wenn du intensivieren willst ...
Schließe deine Augen. Achte auf deine Gedanken, die kommen und gehen. Dann stell dir die folgenden Fragen und nimm wahr, was nach der Frage geschieht:
- Wie wird mein nächster Gedanke riechen?
- Welche Farbe wird mein nächster Gedanke haben?
- Wie lange wird es dauern, bis mein nächster Gedanke auftaucht?
- Welche Form wird mein nächster Gedanke annehmen?
- Wie wird sich mein nächster Gedanke anfühlen?
Und spüre, wie es dir jetzt geht. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg im Erleben von Achtsamkeit!