Achtsamkeit: Die Top-Präventionsmaßnahme gegen Burn-out

Meist reagieren wir nur noch, legen automatisiertes stereotypisches Verhalten an den Tag. Wir sehen gar nicht die Möglichkeit, einen distanzierten Blick auf die Situation zu werfen. Das Ergebnis: Wir haben bei Entscheidungen keine Wahlmöglichkeiten und Facetten offen. Dabei könnten wir ganz einfach Dinge und Situation viel klarer, viel deutlicher sehen und agieren.

 

Eine bewusste Klarheit und Präsenz kommt im Alltag und in Führungspositionen viel zu kurz. Wenn wir Achtsamkeit üben und den »Inneren Beobachter« aktivieren, entsteht erlebte Freiheit und Autonomie. Damit bekommen wir eine mental konstruierte Sichtweise des Außen und erkennen alternative Wege. Das Konzentrieren auf das Wesentliche wird wirklich möglich. Klingt gut? Doch jetzt steht sicher die Frage im Raum: „Wie übe ich Achtsamkeit?“

Achtsamkeit üben geht überall

Achtsamkeit kannst du überall praktizieren: beim Einkaufen, in der S-Bahn, beim Duschen, beim Bügeln, in Mitarbeitergesprächen, in der Mittagspause, während Besprechungen ... Möglichkeiten des Achtsamkeit-Übens sind überall und zu jeder Gelegenheit gegeben.

Die drei Wahrnehmungsebenen

Achtsamkeit kannst du trainieren. Richte dazu deine Gedanken nacheinander auf die drei Wahrnehmungsebenen Körperempfinden, Gefühle und Gedanken. Zu Beginn ist es recht schwierig, sich beispielsweise nur eine Minute darauf zu konzentrieren, was der eigene Körper empfindet. Ist es angenehm warm? Oder eher kühl? Wie klopft das Herz? Ist der Atem ruhig oder ein wenig erregt? Das alles sind Körperempfinden. Dieselbe Vorgehensweise gilt für Gefühle und Gedanken. Konzentriere dich allein darauf und lass es nicht zu, dass dich deine Gedanken wegtragen. Du wirst erleben, dass das anfangs praktisch unmöglich ist. Doch wenn du dir für den Start jeden Tag eine Minute für jede der drei Wahrnehmungsebenen nimmst, wirst du schnell einen Erfolg feststellen. Nun ist es an der Zeit, aus der Minute langsam und Schritt für Schritt eine längere Zeitdauer zu machen.

Wichtig: nicht werten!

Dein Atem ist gerade etwas schnell? Werte es nicht. Nimm es hin. Nimm es wahr, wie es ist, du kannst sowieso nichts daran ändern. Das ist nämlich ein großes Manko, mit dem sich die meisten Menschen Tag für Tag herumschlagen: Ein Mensch sendet einen Reiz aus – das mag ein Verhalten sein oder eine Aussage – und wir werten diesen. Ein Reiz führt somit zu einer Reaktion. Jetzt können wir achtsam an diesen Reiz herangehen und folgendes beachten bzw. aufnehmen:

  • Was nehme ich grundsätzlich wahr – ohne Wertung?
  • Welche Emotionen sind spürbar – bei mir und bei meinem Gegenüber?
  • Welche Strategien könnte mein Gegenüber für sich selbst und für andere verfolgen?
  • Was ist die grundsätzliche Motivation von mir und von dem anderen Menschen?
  • In welcher Rolle sind wir beide gerade wirkend?

Dieses Wahrnehmen dessen, was gerade ist, gibt uns eine Klarheit über die aktuelle Situation und ermöglicht uns das Erkennen anderer Wege und Möglichkeiten. Was nun als nächstes passiert, ist von unserem Denken und Handeln abhängig. Gehen wir wertfrei und achtsam an etwas heran, fühlen wir uns nicht eingeengt, erschöpft oder traurig. Wir gehen in die Eigenverantwortung. Was wir diesbezüglich vom Phänomen Burn-out lernen können, zeige ich dir in meinem nächsten Blog.

Übe dich in Achtsamkeit. Ich wünsche dir viele wunderbare Erfahrungen!

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